Kommentar: Wahnsinn in der Ukraine…

Block 1 und 2 des Kernkraftwerks

Von alexndm – Panoramio, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18009657

Nachrichten brauchen Aufhänger. Deshalb fand diese Meldung vermutlich erst jetzt , ein Jahr danach und pünktlich zum 30. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl den Weg in die Schlagzeilen: Die Ukraine will zwei neue Atom-Reaktoren (zuende) bauen!

Ansich schon ein Skandal, wenn man bedenkt, dass der SuperGAU vor 30 Jahren unzählige Strahlenopfer in ganz Europa verursacht hat – allein bei den Sofortmaßnahmen am noch offenen und brennenden Reaktor wurden 1986 rund 800.000 so genannte „Liquidator_inn_en“ eingesetzt, von denen in kurzer Zeit, so wird angenommen, 100.000 wegen ihrer viel zu hohen Strahlenexpositionen starben.

Laut aktuellen Darstellungen in verschiedenen Veröffentlichungen der letzten Tage sind europaweit wohl rund 9 Millionen Betroffene der atomaren Wolke aus Tschernobyl zu beklagen. Und die Wirkung reißt nicht ab, denn die Halbwertzeiten von Cäsium137 beträgt 30 Jahre und von Strontium90 rund 28 Jahre. Man rechnet rund 10 Halbwertzeiten bis zum nahezu kompletten Zerfall.

Was passiert nun in der Ukraine:
Khmelnitsky-Google-MapsGeplant ist, einen Block des AKW Khmelnitsky NPP bei Netischyn vom Ukrainischen Stromnetz abzutrennen und den erzeugten Strom komplett in Richtung des benachbarten Polen zu exportieren.
Aus den Erlösen sollen dann die beiden seit 1986 und 1987 als Bauruinen in der Landschaft stehenden Blöcke 3 & 4 zuende gebaut werden. Ein Himmelfahrtskomando, denn sieht man sich die Bauruinen via Google-Maps auf dem Satellitenbild an, so ist der eine Block bereits mit Turbinenhalle fast fertig gebaut, die Reaktorkuppel jedoch noch offen, während der Block 4 noch komplett im Rohbau steht. Seit 30 Jahren!!!

All das scheint noch nicht zu reichen: Partnerkonzern beim Weiterbau ist ausgerechnet der Belgische Atombetreiber Electrabel! War da nicht was? Ja: Elektrabel betreibt und verteidigt mit Zähnen und Klauen den Weiterbetrieb der beiden Belgischen Pannenreaktoren Doel und Tihange!

Und um dem allen noch die Krone aufzusetzen: Diese Pläne sollen von der Europäischen Union gefördert werden.

Zumindest verbalen Gegenwind gab es zunächst einmal durch die atompolitische Sprecherin der Grünen,  Sylvia Kotting-Uhl: „…das ist völlig unverantwortlich!“, sagte sie in einem Interview mit NDR-Info, resp. DLR…

Wir beobachten das weiter…

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Atommüll-Kommission: Ein gescheiterter Neustart

Erklärung von Standortinitiativen, Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbänden zur Begründung, warum sie der von der Atommüll-Kommission veranstalteten „Konsultation Endlagerbericht im Entwurf“ am 29. und 30. April fernbleiben.

Diese Kommission ist nicht unsere Kommission und dieser Bericht ist nicht unser Bericht. Weder die Arbeit der Kommission noch ihre Ergebnisse konnten Vertrauen schaffen – im Gegenteil:

Dies ist kein Neustart beim Umgang mit dem Atommüll, sondern die Fortführung eines
falschen und gescheiterten Verfahrens:

  • Die Kommission ist dem im Standortauswahlgesetz formulierten Anspruch, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten, mitnichten gerecht geworden.
  • Die Kommission hat nicht einmal ernsthaft versucht, alternative Lageroptionen zu prüfen. Sie hat stattdessen nahtlos den auf tiefengeologische Lagerung fixierten Weg fortgesetzt, der in der Vergangenheit zu den Havarien in der Asse und Morsleben führte.
  • Die willkürliche politische Entscheidung für den geologisch ungeeigneten Standort Gorleben wurde nicht revidiert, sondern durch politisch motivierte Kriterien- Benennung erneut begünstigt.
  • Eine breite gesellschaftliche Debatte zum am wenigsten risikoreichen Umgang mit dem Atommüll hat es nie gegeben: weder vor der Verabschiedung des Gesetzes, noch während der Arbeit der Kommission.
  • Die Öffentlichkeit wurde in der Kommission weder frühzeitig noch angemessen beteiligt. Die „Beteiligung“ reduzierte sich auf informatorische Anhörung ohne jede Ergebniswirksamkeit.

Umweltgruppen und Initiativen werden nicht an einem Prozess teilnehmen, der lediglich bereits erkannte Fehler der Vergangenheit wiederholt. Als Feigenblatt für diesen Irrweg stehen wir auch weiterhin nicht zur Verfügung: Deshalb kommen wir nicht zur öffentlichen Vorstellung des Berichtes der Kommission Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe am 29./30. April.

Die Abgeordneten des Bundestages dürfen sich und die Gesellschaft mit diesem Kommissions-Vorschlag nicht in eine erneute Sackgasse führen lassen. Wir fordern die Politik abermals auf, einen ernsthaften Neuanfang in der Atommüllfrage anzugehen, der einen verantwortungsvollen Umgang mit der radioaktiven Hinterlassenschaft des Atomzeitalters eröffnet.

Weitere Infos

70 Initiative und Verbände haben diese Erklärung unterzeichnet: Weiterlesen

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Kommentar: „…die sichersten Atomkraftwerke der Welt…“

Nicht nur, dass alle Regierungen der Welt ihren jeweiligen Bevölkerungen erzählen, dass ausgerechnet in ihren Ländern „die sichersten Atomkraftwerke der Welt“ stünden – und dass Unfälle, ja SuperGAUs, wie in anderen Teilen der Welt nie und nimmer passieren können…

Solche regierungstechnischen Gewissheiten können ja eigentlich nur auf Kalkül, Dummheit oder Falschinformationen beruhen.

Wie sich in den letzten Wochen herausstellte, könnte eine Quelle der Falschinformationen nun trocken gelegt sein: Der angenommen hohe Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke durch die stetige Überwachung und Zertifizierung der verwendeten Einbauten und Bauteile…

Es stellte sich kürzlich heraus, dass im Atomkraftwerk Philippsburg 2 von einem Mitarbeiter Überprüfungsprotokolle angelegt wurden, die jedoch nie stattgefunden hatten. Nun fragen sich die Kommentator_innen, ob dieses Vorgehen auch in anderen Atomkraftwerken stattgefunden habe?

Inzwischen wird klar, dass es auch im AKW Biblis zu Unregelmäßigkeiten und gefälschten Überprüfungen kam (siehe hier: hessenschau.de & www.welt.de).

Die jüngsten Meldungen beziehen sich aber in dieser Reihe auf französische Atomkraftwerke, in denen offenbar ganz ähnliche Praktiken zum Einsatz kamen!

So beruft sich heute die Südwest-Presse online auf „Die Welt“:

Zudem ist bekannt geworden, dass in französischen Kernkraftwerken minderwertige Ersatzteile eingebaut wurden. Darüber berichtet „Die Welt“. Schuld sei ein Zulieferer, bei dem ein Mitarbeiter Sicherheitszertifikate für Metallteile gefälscht haben soll. Bauteile, die in der Nuklearindustrie verbaut werden, unterliegen strengen Sicherheitskontrollen. In diesem Fall soll der Mitarbeiter für Teile, die nicht den Anforderungen entsprachen, Zertifikate gefälscht haben. Noch sei unklar, wie groß das Ausmaß des Betrugs ist und welche Auswirkungen es auf die Sicherheit der 58 französischen Anlagen haben könnte, schreibt „Die Welt“.“        (Quelle: Südwest-Presse online)

Wir erinnern bei alledem nur an die Vorkommnisse in den AKW Krümmel, Brunsbüttel und weiteren, bei denen sich die damalige Firma AWECO (siehe FOCUS, 6/93) mit gekauften TÜV-Stempeln selbst Zertifikate ausstellte und Baugruppen, Bauteile und Einbauten, die offensichtlich mangelhaft waren, selbst zertifizierte. Auch über die Bauphase des AKW Grohnde wurde von solchen Machenschaften der gleichen Firma berichtet.


Aktueller Buchtipp:

am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zum bisher schwersten
Nuklearunfall seit Beginn der Kernenergienutzung. Ein zweiter Vorfall,
dem auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse
(INES) ebenfalls die Höchststufe 7 zugeordnet wurde, ereignete sich im
März 2011 im japanischen Fukushima. Der soeben erschienene Titel

Nukleare Katastrophen und ihre Folgen
30 Jahre nach Tschernobyl – 5 Jahre nach Fukushima
(herausgegeben von Wolfgang Liebert, Christian Gepp und David
Reinberger)

nimmt die Jahrestage der beiden Unfälle zum Anlass, die Unfallabläufe
und Unfallfolgen unter verschiedensten Gesichtspunkten wissenschaftlich
zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den technischen
Aspekten der Katastrophen, sondern insbesondere auch auf den sozialen
und politischen Auswirkungen der Unfälle. Es werden Fragen nach
technischem und menschlichem Versagen gestellt und grundsätzliche
Probleme der Kernenergienutzung analysiert.

Der Sammelband richtet sich daher nicht nur an Fachleute, sondern bietet
auch Laien die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil über die Vorfälle
und die Energiegewinnung durch Atomkraft zu bilden.

Weitere Informationen finden Sie auf dem Werbeflyer oder auf unserer
Website unter <http://www.bwv-verlag.de>www.bwv-verlag.de.
Wir hoffen, Ihr Interesse geweckt zu haben, und würden uns freuen, wenn
Sie diesen Titel auch weiterempfehlen.

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Kommentar: Es braucht keinen Tsunami…

Fukushima I by Digital Globe B.jpg

Von Digital Globe – Earthquake and Tsunami damage-Dai Ichi Power Plant, Japan, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14983011

Nach dem SuperGAU vor 5 Jahren, in gleich mehreren japanischen Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hörte man beim folgenden „Stresstest“ europäischer Atomkraftwerke gelegentlich das Argument: So was könne ja in den Europäischen AKW nicht passieren, hier gäbe es ja keine Tsunami-Wellen und Überschwemmungen seien auch sehr unwahrscheinlich…

Der Hintergrund war, dass nach dem verheerenden Erdbeben der Stufe 9 auf der Richterskala ein noch verheerenderer Tsunami die Nord-Ostküste Japans überschwemmte. Hielten bis dahin die Bauten des AKW Fukushima noch stand, so wurden nun durch die gewaltigen Wassermassen, die Notstromdiesel, samt ihrer Steuerung außer Kraft gesetzt. Einzig einige Notfallbatterien lieferten noch wenige Stunden Strom zum Betrieb der Notkühlung. Sie versagten jedoch kurze Zeit später und das Atomkraftwerk trudelte der unaufhaltsamen Überhitzung und letztlich mehreren Kernschmelzen entgegen.

Kernkraftwerk Fessenheim mit den beiden Reaktorgebäuden (Aufnahme von Südosten, 2010), im Vordergrund der Rheinseitenkanal, dazwischen liegen die zwei Lager- und Abklingbecken für die Brennstäbe.

Von Florival fr – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10547155

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim, 25km von Freiburg im Breisgau entfernt, zeigt nun ein Szenario, was wieder einmal niemand vorher sehen konnte: Eine Leckage führte dazu, dass sich über die Kabelkanäle und -schächte ein Wasserstrom bis in Schaltschränke und Notfalleinrichtungen ergießen konnte, der in 2014 fast zu einer Unbeherrschbarkeit des Atomkraftwerks führte.

Und wie bei jedem Szenario erkennt man das Grundmuster: Passiert ein Unglück, wird dies zur Blaupause für Sicherheitsüberprüfungen benutzt. Weitergehende Sicherheitslücken oder -szenarien kommen den Betreiber_innen und Verantwortlichen nicht in den Sinn… So werden zwar bestehende Sicherheitslecks nach dieser Blaupause entdeckt, aber die unendlich vielen anderen Möglichkeiten bestenfalls erst dann in Betracht gezogen, wenn das Unglück bereits passiert ist.

Nach diesem Muster sind die Meldungen von öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern und einiger Tageszeitungen zu werten, dass nun, nach Entdecken dieses hochbrisanten Sicherheitsproblems mehrere französische AKW offenbar das gleiche Problem aufweisen.

So dürfen wir uns auf weitere Unfälle, Störfälle, beinahe-GAUs oder SuperGAUs nahezu verlassen? Oder, wie der ukrainische Strahlenbiologe und -mediziner Konstantin Loganovsky sagt: „Es ist doch klar, dass Fukushima nicht der letzte atomare Unfall war. Speziell in Westeuropa und in den USA ist die Dichte der Reaktoren enorm hoch. Und etliche laufen noch, obwohl ihre ingenieurtechnische Lebenszeit längst abgelaufen ist.“ (Quelle: www.taz.de, »Strahlenforschung nach dem Atomgau – „Vergiftete Wissenschaft“«, vom 21.4.2016)

 

 

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Neuer Newsletter im HZG-Dialog: Konsens zu weiterem Umgang mit dem Reaktordruckbehälter der Otto Hahn

Seit Herbst 2012 ist LAgAtom teil der Begleitgruppe zum „Rückbau der Atomforschungsanlagen der HZG“. Neben dem eigentlichen Atomforschungsreaktor befindet sich auf dem Gelände des Helmholtz Zentrums Geesthacht (vormals GKSS) auch der Reaktordruckbehälter der Otto-Hahn, des einzigen deutschen Atomschiffes.

otto hahn2

Reaktordruckbehälter der Otto Hahn Foto: Alexander Tetsch (www.neureuters.de)

Nach einer intensiven Diskussion über die  Alternativen im weiteren Umgang mit dem RDB und einem vergleichenden Gutachten durch den neutralen Fachgutachter Wolfgang Neumann hat sich nun die Begleitgruppe dem von der HZG vorgelegten Zerlegungskonzept angeschlossen.

In einem gemeinsamen Newsletter stellen Begleitgruppe und HZG ihre unterschiedlichen Standpunkte und den erzielten Konsens dar. Das Gutachten von Wolfgang Neumann findet ihr hier.

Hintergründe zum RDB der Otto Hahn und eine Bewertung durch LAgAtom :

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Hochkarätige Spannung und Diskussion…

…aber leider wenig Resonanz.

2016-04-07VABarcamDas LAgAtom lud am Donnerstag, dem 7. April 2016 zum ersten Anti-Atom-BarCamp in den Lüneburger „Freiraum“. Nur wenige Interessierte folgten dem Angebot – aber die Diskussionen, die sich aus den beiden Vorträgen ergaben, waren nichts desto trotz sehr ergiebig.

Bernd Redecker sollte eigentlich nur einen Einführungsvortrag halten, in dem die einzelnen „Thementische“ oder Foren vorgestellt wurden. Dies waren vor allem das Thema Rückbau von Atomanlagen oder auch das Thema „Freimessen“, sowie ein Forum rund um die so genannte „Endlagerkommission“.

Die Besucher_innenzahl reichte jedoch nicht aus, um das Format BarCamp zu starten und so berichtete Miriam Staudte (Grüne) aus der Arbeit der „Endlagerkommission“. Das Ergebnis dieses Gremiums, was derzeit noch formuliert wird, liegt in Teilen bereits der Öffentlichkeit vor. Hier, bei der Veranstaltung des Lüneburger Akti2016-04-07-MStaudteonsbündnis‘ gegen Atom wurde die Arbeit sehr kritisch diskutiert. Die bei Gründung der Kommission vorangestellten Ansprüche eines transparenten, bürgerbeteiligten Verfahrens wurden glatt verfehlt. Und auch die weiteren Ergebnisse können als ein auf den ewigen „Schwarzen Peter“ (nicht Altmaier) für Gorleben reduziert werden. So, wie es derzeit den Anschein hat, werden alle Kriterien, die in dieser Kommission diskutiert und in den Vordergrund geschoben werden nur dazu führen, dass Gorleben –als Endlagerstandort für stark Wärme entwickelnden („hochradioaktiven“) Atommüll– weiter zementiert wird. Keine Rede mehr von einem geschlossenen Deckgebirge, keine Mehrbarrierensysteme…

2016-04-07-BRedeckerEin zweiter Vortrag von Bernd Redecker zum Thema „Rückbau von Atmanlagen“ schloss auch den Aspekt des so genannten „Freimessens“ ein. Bernd stellte anschaulich klar, was es damit auf sich hat: Der größte Teil des beim Abriss von Atomanlagen anfallenden Mülls wird wenig strahlen, wenig aktiviert sein. Hier wird dann untersucht, ob der Müll (Betonteile, Metallschrott etc.) mit seiner Strahlung unter einem Grenzwert liegt. Ist dies der Fall, dann endet die Dokumentationspflicht und die Materialien können – wei Restmüll– auf Deponien eingelagert oder für den Straßenbau, resp. für weitere Verwendungszwecke weiter verwendet werden. Problematisiert wurde in der Diskussion, wie es sich mit einer Konzentration solchen Mülls verhält: Werden beispielsweise auf einer Deponie mehrere Fuhren aus unterschiedlichen Herkünften zusammen getragen, dann kann sich an verschiedenen Punkten eine höhere Konzentration von Radioaktivität feststellen lassen. Ohne Dokumentationspflicht ist dies nicht mehr nachzuvollziehen.

Leider konnte ein weiterer Thementisch zum, nach wie vor aktuellen Ansatz des „Stromwechsels“ –also des Wechsels privater Haushalte oder öffentlicher Träger zu einem der vier wirklichen Ökostromlieferanten– nicht mehr stattfinden. Die Referentin Dr. Claudia Burckhardt von Heimstatt Tschernobyl musste leider vorzeitig gehen. Wer diese Stromwechsel-Aktivität unterstützen möchte, folge bitte dem obigen Link und setze sich mit Claudia in Verbindung.

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Golden Misabiko in Lüneburg: „Legacy Warnings“

Golden Misabiko in LüneburgRund 20 Menschen waren der Einladung von Robin Wood Lüneburg und dem InfoCafé „Anna & Arthur“ gefolgt und sahen sich den gerade neu erschienenen Film „Legacy Warnings“ der Lüneburger Filmschmiede moving media e.V. an. Der Protagonist der afrikanischen Anti-Atom-Bewegung, Golden Misabiko war zur Filmvorführung und anschließenden Diskussion nach Lüneburg gekommen und freute sich über den Kontakt und Austausch mit hiesigen Aktiven und Interessierten.

Die Veranstaltung war ein ganz kurzfristig von Robin Wood organisiertes Element im Rahmen einer großen Veranstaltungsreihe in und um Lüneburg, die mit nunmehr insgesamt 10 Veranstaltungen zwischen den Jahrestagen des Beginns der beiden Atomkatastrophen in Fukushima vor 5 Jahren und in Tschernobyl vor 30 Jahren stattfindet.

Hintergrund:
Golden mit FilmemacherInn_en von moving media e.V.22 afrikanische Staaten planen den Einstieg ins Atomgeschäft. Der Energiehunger des gesamten afrikanischen Kontinents ist unglaublich groß. Doch an der Frage, wie der Energiebedarf gedeckt werden kann, scheiden sich die Geister. Während die global größten Atomkonzerne einen riesengroßen neuen Absatzmarkt wittern, warnen Medizin und Wissenschaft vor einer Fortsetzung oder gar Ausweitung der bestehenden Strahlenlasten, vor allem in den vielen Uranminen. Ein großes Problem stellt die allgemeine Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung dar. Golden Misabiko war dreimal im Kongo inhaftiert. Nur mit großer internationaler Unterstützung, unter anderem durch Amnesty International und den persönlichen Einsatz von Hillary Clinton konnte seine Haftentlassung erreicht werden. Seitdem lebt Misabiko im südafrikanischen Asyl.

Die schlechte Nachricht des Tages: internationale Atomkonzerne beuten Uranminen aus, so lange es sich wirtschaftlich lohnt. Anschließend verlassen sie die Fabriken, von Rückbau, Sanierung oder gar Denaturierung keine Spur. Die Gegend ist verseucht, den Menschen die Lebensgrundlage entzogen.

Die gute Nachricht des Tages: Aufgeben ist keine Option. Die Anwesenden des Film- und Diskussionsabends stellten klar, dass jeder Schritt im Nukleargeschäft verbrecherisch ist und ob Uranabbau, Betrieb von Atomkraftwerken, oder wie hier in Gorleben die Lagerung von Atommüll – die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit wirkt der Strahlung und dem Abbau von Grundrechten und Lebensgrundlagen wirksam entgegen.

(Danke Kerstin!)
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HOTWIRE ••• Noch eine Veranstaltung… ••• HOTWIRE

Ganz kurzfristig ist von Robin Wood noch eine sehr spannende Film-Veranstaltung organisiert worden. Die Lüneburger Filmschmiede moving media e.V. hat diesen überaus aufwändigen Film jetzt vorgestellt.

Es geht unter anderem um Uranabbau in Afrika und auch um die Nutzung von Atomstrom in Südafrika…

Die Filmveranstaltung findet statt, am

Donnerstag, den 31.3. ab 19 Uhr
im InfoCafé „Anna & 
Arhur“
Katzenstr. 2 in Lüneburg.

LegacyWarnings_Plakat

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Fukushima = 5 Jahre Mega-GAU

Infotisch des Lüneburger Aktionsbündnis' gegen AtomAm 11. März 2011 wurde Japan und weitere Teile Ostasiens durch ein sehr starkes Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Der dadurch ausgelöste Tsunami überschwemmte mit mehr als 15 Meter hohen Wellen den Nordosten der Hauptinsel Japans. An dieser Küste liegen mehrere Atomkraftwerke, so auch das mit 6 Reaktorblöcken große Atomkraftwerk Fukushima Daiichi.

Die Flutwellen ergossen sich über die gesamte Anlage und setzten auch die sehr niedrig liegenden Notstromaggregate unter Wasser, machten sie unbrauchbar. Ein Notbetrieb, gerade auch aller Notfalleinrichtungen war dadurch unmöglich – der Regelbetrieb mit Hilfe externer Versorgung war ebenso komplett unterbrochen.

Die Folge: Vier der sechs Reaktoren havarierten, bei einem (Reaktorblock 3) wird zudem angenommen, dass es neben den Wasserstoff-Explosionen sogar zu einer nuklearen, schnellen Kettenreaktion kam, die eine nukleare Explosion auslöste.

IMG_2367Später findet man im fast 20km weit entfernten Minamisoma sogar Kernbrennstoff auf den Straßen. Man nimmt an, dass er bei dieser Explosion des Reaktorblocks 3 weit in die Landschaft geschleudert wurde… Schockierend.

Dies alles ist nun erst 5 Jahre her und im Gegensatz zu Tschernobyl 1986, wo auch nach 10 Jahren der Schock über diesen Supergau eines Reaktors in der Ukraine noch zu spüren war, scheint der Schock von Fukushima, bei dem in 3 Reaktoren Kernschmelzen passierten, schon nahezu komplett verdrängt.

Um diesem Verdrängen etwas entgegen zu setzen, fanden sich gestern, nach einer Demonstration die vom BUND organisiert wurde, bei der Mahnwache am Sande vor der IHK rund 60 Menschen ein, die der Opfer dieser Katastrophe gedenken und vor dem Weiterbetrieb von Atomkraftwerken mahnen wollten.

IMG_2364Denn auch hierzulande kann jederzeit und in jeder Atomanlage ein so schwerer Störfall entstehen, wie in Fukushima. Die westlichen AKW sind alt und marode. Die Betreiber stecken keine Mittel mehr in die Instandsetzung der Altreaktoren. Wie in Fessenheim, Tihange-2, Doel-3 zu sehen ist: Die Reaktoren pfeifen aus dem letzten Loch.

Es braucht also noch nicht einmal eine Tsunami, um die Steuerung eines AKW ausßer Gefecht zu setzen – es reicht, wie in Fessenheim, ein profaner Kühlwasserleitungsbruch und schwupps geht gar nichts mehr.

Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass dieser Spuk bald ein Ende hat – damit ist auch das schön geschmierte Geschäft der Brennelementefertigung in Lingen und der Urananreicherung in Gronau gemeint, denn die sind von jeglichen Ausstiegsszenarien komplett ausgenommen!

 

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BUND fordert: „Atomausstieg ins Grundgesetz“ und sammelt Unterschriften…

Pressemitteilung des BUND Kreisgruppe Elbe-Heide vom 03.03.2016

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl von vor 30 Jahren und von Fukushima von vor 5 Jahren haben deutlich gemacht, dass die Atomkraft nicht beherrschbar ist und dass der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken auch in Deutschland unverantwortlich ist. In den noch laufenden acht AKW in Deutschland kann jeden Tag ein großer Unfall passieren.

Der BUND fordert deshalb, dass der Atomausstieg in Deutschland deutlich beschleunigt wird. Der BUND fordert von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: Atomkraft muss Geschichte werden! Der Atomausstieg muss im Grundgesetz aufgenommen und somit gesichert werden!

Dazu wird der BUND wird am Samstag 5. März in Lüneburg in der Bäckerstraße ( Fielmann ) eine Unterschriftensammlung starten, um die Aufnahme des Atomausstieges im Grundgesetz abzusichern

Im Rahmen der Gedenktage haben sich in Lüneburg verschiedene Verbände und Initiativen zusammengefunden und verdeutlichen auf unterschiedlichen Veranstaltungen die Gefahren einer weiteren Atomenergienutzung.

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