Am 28. Juni 2007 wurde das AKW Krümmel nach einem Brand eines Leistungstransformators abgeschaltet. Nur kurze Zeit später am 21. Juli 2007 musste auch das AKW Brunsbüttel vom Netz, nach dem die Mängelliste des Reaktors im Internet veröffentlicht wurde.
Daraufhin stellte die Bundesregierung fest: „Die Ereignisse in den Kernkraftwerken Krümmel (KKK) und Brunsbüttel (KKB) haben Fragen im Hinblick auf die erforderliche Zuverlässigkeit der Vattenfall Nuclear Energy GmbH, die Sicherheitskultur, das Sicherheitsmanagement und die Gewährleistung der ausreichenden Fachkunde des Personals aufgeworfen. Solange die Ursachen der Ereignisse in den Kernkraftwerken nicht vollständig ermittelt und geeignete Abhilfemaßnahmen zur Vorbeugung gegen ein erneutes Auftreten getroffen sind, darf der Leistungsbetrieb beider Anlagen nicht wieder aufgenommen werden.“ (Volltext als pdf)
Das AKW Brunsbüttel ist nie wieder ans Netz gegangen. Das AKW Krümmel wurde immerhin im Sommer 2009 noch einmal angefahren und brachte es in 2 1/2 Wochen noch einmal auf einen Defekt in einer elektronische Baugruppe, einer unplanmäßigen Abschaltung einer Turbine, Kühlprobleme bei der Reaktorwasserreinigung, Hinweise auf ein defektes Brennelement und schließlich zu einer Reaktorabschaltung nach einer Störung im Maschinentransformator. Damit war auch in Krümmel Schluss und Vattenfall hatte zwei Schrottreaktoren als Investitionsruinen.
Doch Glück im Unglück: Der Salto rückwärts und wieder vorwärts der schwarz-gelbe Bundesregierung 2009 und 2011 öffnete ein Tor, um aus Schrott Gold zu machen.
Die Schnitzer im Gesetz sind so grob, dass das Bundesverfassungsgericht dem Konzern jetzt weitere Entschädigungszahlungen zugebilligt hat – für verloren gegangene Strommengen, die man mit den beiden Schrotthaufen nie produziert hätte.
Ist das legal? Scheinbar ja.
Ist das legitim? Auf keinen Fall!
Ist das geschickt? Bestimmt.
Und man kann daraus lernen: Schmeiß Deinen Elektroschrott nicht weg – er könnte verboten werden!
Der alte Diesel will nicht mehr? Ab in den Schuppen, bis die nächste EU-Abgasnorm kommt und dann auf Entschädigung klagen.
Die alte Glühbirne ist durchgebrannt? Sammle sie im Schuhkarton, wer weiß was da noch geht.
Ein alter Kühlschrank mit FCKW? Da findet sich bestimmt auch noch ein Plätzen auf dem Dachboden.
Die Heizung stottert und es wird kalt im Winter? Bloß nicht austauschen. Vielleicht werden ineffiziente Heizungen ja im Zuge des Klimaschutzes verboten und dann kann man Kasse machen.
Nur Schade, dass ich meinen alten Rasierer, der letztes Jahr nach 30 Jahren den Geist aufgegeben hat, ins Elektrogeräterecycling gegeben habe. Da hätte man vielleicht irgendwann noch einmal was draus machen können.
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Das schreiben dazu andere
Ausgestrahlt: Verfassungsgericht: Unfähigkeit der AKW-Betreiber wird noch belohnt
Unfassbar! Da fährt ein CASTOR-Transport quer durch Europa, bei stürmischem Herbstwetter und Corona-Pandemie in ein Zwischenlager, das für diesen CASTOR-Typ kein tragfähiges Reparatur- und Wartungskonzept zur Verfügung hat. Und BASE und Bundesumweltministerium sehen kein Problem.
Die Fragestellungen, über die entschieden werden sollten, wurden am Samstagnachmittag zum Ende der Veranstaltung erstmals genannt. Wer nicht schnell mitgeschrieben hat, konnte sie nirgends wiederfinden. So war man dann mehr oder weniger überrascht, wozu man sich eine Meinung bilden sollte. Zur Abstimmungsmethode gab es gar keine Vorerläuterung. Die änderten sich auch von Fall zu Fall. Spontanität war gefragt.
Zentrum Geesthacht hat am Ort bis 2010 höchst umstrittene Atomforschung betrieben. Mit der Entscheidung, sich davon zu verabschieden und die Anlage stillzulegen, ging auch ein Wechsel in der Kommunikation mit Anwohner*innen und kritischen Bürger*innen-Initiativen einher. In einem Begleitprozess mit externer Mediation möchte der Betreiber für den Rückbau der Anlagen nun konsensuale Lösungen finden.
Was wäre gewesen, wenn es die Anti-Atom-Bewegung – das „unappetitliche Pack“ (Bundesinnenminister Kanther 1996) – und ihren langen Kampf gegen den nuklearen Wahnsinn nicht gegeben hätte?
Doch das eigentliche Problem bleibt bestehen, denn der Atommüll ist ja nun nicht plötzlich verschwunden.