Kanzler Scholz hat nun ein Machtwort gesprochen. Auch das AKW Emsland soll bis zum 15. April weiter betrieben werden. Was wie eine verantwortungsvolle Aktion zur Rettung in der Energiekrise wirken soll, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Sicherheitsrisiko ohne nennenswerten Einfluss auf den Strommarkt.Spätestens seit dem Eckpunktepapier zwischen dem Wirtschaftsministerium und den Energieversorgern liegen die Zahlen auf dem Tisch. Mit den in den Reaktoren befindlichen Brennelementen lassen sich bei Isar II noch 2,0 TWh Strom erzeugen und bei Neckarwestheim 0,5 TWh. Wenn man die Brennelemente neu anordnet sind noch 1,2 zusätzliche TWh drin. Beim AKW Emsland haben Betreiber und Atomausficht nun angekündigt, dass die Leistung bereits im November reduziert wird und durch eine Umgruppierung der Brennelemente Anfang Januar wie in Neckarwestheim für 2023 noch 1,7 TWh Kapazität besteht.
Der große Wurf von Herrn Scholz von heute bringt also 1,7 TWh*. Zum Vergleich, der deutsche Jahresenergieverbrauch 2021 lag bei 3.600 TWh. Das damit bei niemanden die Stromrechnung sinken wird, liegt wohl auf der Hand.
Gleichzeitig wird hier aber die Laufzeit eines AKW verlängert, dass seit 3 Jahren keinen TÜV mehr hat.
Schon jetzt weiß man, dass es im hochsensiblen Bereich des Dampferzeugers Korrosionsschäden an den Rohren gibt. An wie vielen ist allerdings unklar, denn im Gegensatz zu AKW Neckarwestheim, bei dem inzwischen über 350 Roststellen gefunden wurden, hat man in Niedersachsen nur stichprobenartig nachgesehen und in den beiden letzten Jahren gar nicht mehr.
Im Prinzip befindet man sich also überspitzt im Blindflug.
Umweltverbände und –initiativen wir der BUND oder .ausgestrahlt haben in den vergangenen Jahren mehrfach gefordert, dass alle Rohre überprüft und defekte Rohre ersetzt werden.
Diesen unhaltbaren Zustand will die Bundesregierung also aufrechterhalten für einen Gewinn von 0,047 % * des Jahresenergieverbrauchs.
Gemeinsam mit anderen Umweltinitiativen fordert LAgAtom das Festhalten am Atomausstieg für alle drei verbliebenen AKW.
Anstatt mit Scheinlösungen zu suggerieren, man könne ohne weitreichende Energiesparmaßnahmen die aktuelle Energiekrise lösen, braucht es ein schnelles Umdenken, massive Investitionen in den naturverträglichen Ausbau Erneuerbarer Energien, dauerhafte Energieeinsparungen und Gebäudesanierung.
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Anmerkung: In einer früheren Version dieses Betrages sind wir von 1,2 TWh, also 0,03 % des Jahresenergieverbrauchs ausgegangen.Inzwischen hat RWE verlautbaren lassen, dass es maximal 1,7 TWh werden. Vermutlich resultiert die Differenz aus der Leistungsreduktion in 2022. An der inhaltlichen Aussage, dass der Beitga des Atomstroms irrelevant ist, ändert sich dadurch nichts.