Die deutschen Medien vermelden –mit wenigen Ausnahmen– nur noch vereinzelt einige Nebensächlichkeiten über den MegaGAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Dabei verschlimmern sich die Zustände in der Atomruine laufend – kann von Entwarnung keine Rede sein.
Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, so oft, wie möglich die aktuellsten Meldungen im Ticker-Format in unsere Randspalte unter „Fukushima aktuell“ zu übernehmen und aus dem englischen Nachrichtenstream von NHK, dem japanischen Fernsehen, zu übersetzen.
Die übersetzten Überschriften verlinken auf die Originalmeldung von NHK, wo der ganze Text zu lesen ist.
Ein Beispiel, wie dramatisch die Versuche –nach wie vor– sind, die Reaktorblöcke unter Kontrolle zu bekommen zeigt die aktuelle Meldung von heute morgen:
Leck in Reaktor 1: Wasserstand fällt dramatisch!
Tokyo Electric Power Company [TEPCO] berichtet von einer Leckage im Reaktor 1 des AKW Fukushima Daiichi, das einen dramatischen Wasserabfall verursacht.
Tokyo Electric schickte Arbeiter in das Gebäude, um die Wasserstandsmesseinrichtung des Reaktors neu zu justieren.
Die Helfer vermuten, dass die Messeinrichtung nicht richtig funktioniere, da der Wasserstand nicht steigt, obwohl täglich ca. 150 Tonnen Wasser in den Reaktor gepumpt würden.
Am Donnerstag morgen, befand sich der Wasserstand 1 Meter unterhalb des Bodens der Brennelemente-Gestelle. Das legt nahe, dass eine große Menge Wassers in den [den Druckbehälter umgebenden] Sicherheitsbehälter läuft!.
Die Helfer nehmen auch an, dass das Wasser aus dem Sicherheitsbehälter in das Reaktorgebäude läuft, weil das geschätzte Volumen des Wassers im Sicherheitsbehälter geringer ist, als die Menge, die aus dem Reaktor fließt.
Tokyo Electric berichtet von einer Bodentemperatur des Reaktors von 100 bis 120 Grad Celsius. Dies lässt darauf schließen, dass das radioaktive Inventar heruntergefallen sei und im darunter befindlichen Wasser gekühlt wird.
Die Helfer bezweifeln, dass eine komplette Kernschmelze stattgefunden und sich durch den Boden des Druckbehälters gebrannt habe. Sie fügen hinzu, dass der Atombrennstoff stattdessen im Druckbehälter gekühlt würde.
Tokyo Electric will nun ihre Methoden zum Füllen des Sicherheitsbehälters und Kühlen des Reaktors überprüfen.
TEPCO will einen am Dienstag nächster Woche einen neuen Plan vorlegen, wenn ein überarbeiteter Zeitplan zur Stabilisierung der Reaktoren erstellt wurde.
Die Arbeiten zur Kühlung der Reaktoren zeigten die größten Fortschritte beim Reaktor Nr.1, seit das Volumen des eingespritzten Wassers erhöht wird. Die Kühlung der Reaktoren ist der wichtigste Schritt im Sicherungsprozess.
Kabinetts-Chefsekretär Yukio Edano berichtete Reportern, dass der Reaktor stabil zu sein scheint, weil er stetig und über einen längeren Zeitraum gekühlt wird. Jedoch müsse der Zustand des Reaktors überprüft werden, da einige Zahlen der Messergebnisse widersprüchlich seien.
Die Atomsicherheitsbehörde befürchtet –würden die Messergebnisse stimmen–, dass ein Teil des Atombrennstoffs geschmolzen sei und sich am Boden des Druckbehälters gesammelt hätte. Die Behörde glaube aber, dass die Brennstäbe gekühlt würden.
Donnerstag, 12. Mai 2011, 15:08 +0900 (JST) (8:08 MESZ)
Quelle: http://www3.nhk.or.jp/daily/english/12_23.html
Weitere (frei) übersetzte Meldungen in unserer Rubrik „Fukushima aktuell“ in der Randspalte und im „Fukushima-aktuell-Archiv„!!!