Mit dem Stilllegungsantrag zum Rückbau des AKW Krümmel hat Vattenfall parallel auch eine Kampagne gestartet, um das ramponierte Ansehen aufzupolieren. Weit über den gesetzlichen Rahmen hinaus, so der eigene Anspruch, möchte man die BürgerInnen am Rückbauprozess beteiligen.
14.07.16; 18:00; Oberstadttreff Geesthacht
Vattenfall Infoveranstaltung zum Rückbau des AKW Krümmel
Hingehen und unbequeme Fragen stellen!
Diese „erweiterte“ Bürgerbeteiligung beinhaltet dabei Infoabende für die breite Öffentlichkeit. Einen Termin in diesem Format fand am 28.01.16 statt. Doch wirkliche Infos zu den konkreten Planungen beim Rückbau gab es dort nicht. Mögliche Risiken und Probleme wurden gar nicht erwähnt. Dafür kochte der Saal, als der Betreiber so ganz nebenbei einräumte, dass man weiterhin hofft, per Gericht einen Weiterbetrieb zu erzwingen.
Inzwischen liegt der Sicherheitsbericht vor und an vielen Stellen bleibt die Frage: was haben die denn eigentlich vor? Für das Lager für den Schwach- und Mittelradioaktiven Müll nennt der Bericht z.B. alleine fünf verschiedene Alternativen, drei Neubauvarianten. Der Atommüll könnte aber auch zu den Castoren ins Standortzwischenlager gestellt werden oder man könnte ihn auch an einem anderen Ort außerhalb Geesthachts lagern. Wie soll da einE AnwohnerIn einschätzen, ob es eine Betroffenheit oder Gefährdung gibt, wenn die Pläne so unkonkret bleiben.
Am 14.07.16 findet nun ab 18:00 Uhr im Oberstadttreff Geesthacht (Dialogweg 1) ein weiterer Infoabend statt. Auch wenn der erste Versuch Zweifel schürt, dass es sich lohnt, dafür nach Geesthacht zu fahren, würde LAgAtom es begrüßen, wenn der Saal wieder voll wird und dem Betreiber mit kritischen Fragen auf den Zahn gefühlt wird.
Parallel fährt Vattenfall das Dialog-Forum weiter nur mit ausgewählten Gästen. Ursprünglich als „Runder Tisch“ geplant, ist der Betreiber hier längst zurückgerudert. Auch hier geht es nicht mehr um Mitsprache sondern ausschließlich um Information. Schon mit der ersten Einladung hat LAgAtom deutlich gemacht, dass ein Dialog-Prozess, bei dem der Betreiber vorab entscheidet, wer dabei ist, schon vor Beginn am Transparenzanspruch gescheitert ist und dass LAgAtom für dieses Format nicht bereitsteht. Obwohl auf die Kritik am Format der Beteiligung nicht eingegangen wird und sich auch nichts am Konzept ändert, wird LAgAtom dennoch immer wieder eingeladen. Skurril wirkt dabei das Angebot inoffiziell, ohne dass das im Protokoll erwähnt wird, teilzunehmen. Das ist mal eine sehr kreative Auslegung des Begriffs Transparenz und offenbart noch mal deutlich den Hang zum „Verheimlichen“.
Sehr zweifelhaft empfinden wir auch das geplante Schulprojekt. Hier will der Betreiber in Kooperation mit zwei Schulen eine mehrmonatiges Seminar starteten, um mit den SchülerInnen den Atomausstieg zu diskutieren. Zu einem Termin hätte man auch gerne AtomkraftgegnerInnen dabei. Als Einzelveranstaltung könnte das vielleicht spannend sein. Aber eine ganzes Seminarprojekt, das von einem Wirtschaftsunternehmen beschickt wird?
Unabhängig vom Thema passt das aus unserer Sicht nicht in den Bildungsauftrag von Schulen. Und objektive Auseinandersetzung mit politischen Themen im Rahmen des Unterrichtes sollte wohl kaum von einem Akteur, der nun so gar nicht unbeteiligt ist, bestimmt werden.