Kommentar: „…die sichersten Atomkraftwerke der Welt…“

Nicht nur, dass alle Regierungen der Welt ihren jeweiligen Bevölkerungen erzählen, dass ausgerechnet in ihren Ländern „die sichersten Atomkraftwerke der Welt“ stünden – und dass Unfälle, ja SuperGAUs, wie in anderen Teilen der Welt nie und nimmer passieren können…

Solche regierungstechnischen Gewissheiten können ja eigentlich nur auf Kalkül, Dummheit oder Falschinformationen beruhen.

Wie sich in den letzten Wochen herausstellte, könnte eine Quelle der Falschinformationen nun trocken gelegt sein: Der angenommen hohe Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke durch die stetige Überwachung und Zertifizierung der verwendeten Einbauten und Bauteile…

Es stellte sich kürzlich heraus, dass im Atomkraftwerk Philippsburg 2 von einem Mitarbeiter Überprüfungsprotokolle angelegt wurden, die jedoch nie stattgefunden hatten. Nun fragen sich die Kommentator_innen, ob dieses Vorgehen auch in anderen Atomkraftwerken stattgefunden habe?

Inzwischen wird klar, dass es auch im AKW Biblis zu Unregelmäßigkeiten und gefälschten Überprüfungen kam (siehe hier: hessenschau.de & www.welt.de).

Die jüngsten Meldungen beziehen sich aber in dieser Reihe auf französische Atomkraftwerke, in denen offenbar ganz ähnliche Praktiken zum Einsatz kamen!

So beruft sich heute die Südwest-Presse online auf „Die Welt“:

Zudem ist bekannt geworden, dass in französischen Kernkraftwerken minderwertige Ersatzteile eingebaut wurden. Darüber berichtet „Die Welt“. Schuld sei ein Zulieferer, bei dem ein Mitarbeiter Sicherheitszertifikate für Metallteile gefälscht haben soll. Bauteile, die in der Nuklearindustrie verbaut werden, unterliegen strengen Sicherheitskontrollen. In diesem Fall soll der Mitarbeiter für Teile, die nicht den Anforderungen entsprachen, Zertifikate gefälscht haben. Noch sei unklar, wie groß das Ausmaß des Betrugs ist und welche Auswirkungen es auf die Sicherheit der 58 französischen Anlagen haben könnte, schreibt „Die Welt“.“        (Quelle: Südwest-Presse online)

Wir erinnern bei alledem nur an die Vorkommnisse in den AKW Krümmel, Brunsbüttel und weiteren, bei denen sich die damalige Firma AWECO (siehe FOCUS, 6/93) mit gekauften TÜV-Stempeln selbst Zertifikate ausstellte und Baugruppen, Bauteile und Einbauten, die offensichtlich mangelhaft waren, selbst zertifizierte. Auch über die Bauphase des AKW Grohnde wurde von solchen Machenschaften der gleichen Firma berichtet.


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am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zum bisher schwersten
Nuklearunfall seit Beginn der Kernenergienutzung. Ein zweiter Vorfall,
dem auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse
(INES) ebenfalls die Höchststufe 7 zugeordnet wurde, ereignete sich im
März 2011 im japanischen Fukushima. Der soeben erschienene Titel

Nukleare Katastrophen und ihre Folgen
30 Jahre nach Tschernobyl – 5 Jahre nach Fukushima
(herausgegeben von Wolfgang Liebert, Christian Gepp und David
Reinberger)

nimmt die Jahrestage der beiden Unfälle zum Anlass, die Unfallabläufe
und Unfallfolgen unter verschiedensten Gesichtspunkten wissenschaftlich
zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den technischen
Aspekten der Katastrophen, sondern insbesondere auch auf den sozialen
und politischen Auswirkungen der Unfälle. Es werden Fragen nach
technischem und menschlichem Versagen gestellt und grundsätzliche
Probleme der Kernenergienutzung analysiert.

Der Sammelband richtet sich daher nicht nur an Fachleute, sondern bietet
auch Laien die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil über die Vorfälle
und die Energiegewinnung durch Atomkraft zu bilden.

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