AKW Krümmel jetzt brennstofffrei

Wie die zuständige Aufsichtsbehörde das Umweltministerium  in Kiel mitteilt haben nun die letzten Brennelemente das Nasslager des AKW Krümmel verlassen.

Damit ist der ursprüngliche Plan des Betreibers, eventuell auch schon vorher mit den Rückbaumaßnahmen zu beginnen vom Tisch. Und eine unsere Einwendungen gegen den Stilllegungsantrag für das AKW erfüllt: „Kein Rückbau, solange sich noch Brennstoff in der Anlage befindet.

Vom Tisch ist damit auch ein wesentliches Risiko beim Rückbau des AKW. Letztlich befinden sich die Brennstoffe weiterhin auf dem Gelände in Geesthacht, aber eben nicht mehr im Nasslager sondern in CASTORen verpackt im Standortzwischenlager nebenan. Damit ist mit direkten Schäden durch Unfälle beim Rückbau nicht mehr zu rechnen. Das ist aus unserer Sicht ein wesentlicher Sicherheitsgewinn.

Dass dieser nicht aus Einsicht bei Betreiber und Behörde resultiert, sondern aus dem langen Genehmigungsverfahren – Vattenfall war an der Stelle einfach schneller mit dem Verladen, als die Behörde mit dem Bewilligen – geschenkt.

Nicht geschenkt bleibt das Risiko, dass auch weiterhin von den CASTOR-Behältern ausgeht, denn ein Endlager ist nicht in Sicht. Nach realistischen Einschätzungen aus den mit der Suche betrauten Kommissionen, wird es noch bis in die 2080er Jahre damit dauern.

Im Standortzwischenlager am AKW Krümmel lagern nun 42 beladene CASTOR-Behälter.
mit hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen stehen. Die Behälter und die Lagerhalle haben eine Genehmigung für 40 Jahre, d.h. sowohl die Halle als auch die ersten CASTOREN sind nur bis 2046 genehmigt. Was passiert in der Lücke, die Jahr, wenn nicht Jahrzehnte umfassen wird?

Insbesondere stellt sich diese Frage bei Defekten an den Behältern. Solange das AKW steht, kann dieses als Wartungs- und Reparatureinheit dienen. Mit dem Rückbau fällt diese Möglichkeit weg. Ein defekter CASTOR müsste dann an einen anderen Ort gefahren werden, um ihn dort zu reparieren.

In den offiziellen Überlegungen wird dabei einzig die Möglichkeit betrachtet, dass eine Deckeldichtung nicht mehr hält. In Deutschland plant man, bei Deckelversagen eine weiteren aufzuschrauben. Für andere Schäden am Behälter gibt es gar kein Konzept.

In den USA hat man bereits 2000 einen CASTOR-Behälter vom Typ  nach 15 Jahren probehalber geöffnet, um den inneren Zustand zu begutachten. Dabei zeigten sich an Primärdeckeldichtung, Nickelbeschichtung des Behälterinnenraumes  Defekte. Am Tragkorb für die Brennelemente gab es auch Risse, bei den Brennelementen fanden sich Längenveränderungen von Brennstäben, Durchbiegungen von Brennelementen und nicht erwartete Oxidschichtbelege auf ihren Oberflächen. Ist das ein Einzelfall? Oder sieht es so in jedem CASTOR aus? Was passiert, wenn Brennstäbe zerbröseln und sich Brennstoffreste am Boden des CASTOR sammeln? Ab wann wird es gefährlich? In den USA, Japan und Korea gibt wurden Forschungsprogramme an beladenen Brennelement-Behältern angestoßen. Alle Diskussionen laufen darauf hinaus, dass man zyklisch überprüfen muss, in welchem Zustand sich der Inhalt der CASTORen befindet. Dafür sind an jedem Zwischenlager Heiße Zellen nötig.

Am AKW Krümmel sehen die bisherigen Rückbaupläne des Betreibers keine Reparatureinheit für defekte CASTOR-Behälter vor. Würde heute ein Defekt festgestellt werden, kämen die Brennelemente zurück ins AKW. Das wird ja aber laut Betreiber in 25 Jahren zu „Grünen Wiese“ werden, während die CASTORen weiterhin ohne Back Up in ihrer Zwischenlager-Halle ihr Haltbarkeitsdatum überschreiten.

Gemeinsam mit anderen Anti-Atom-Initiativen fordert LAgAtom eine grundsätzliche Überarbeitung des deutschen Zwischenlagerkonzeptes.

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