Rund 17 km Luftlinie von Lüneburg entfernt liegt direkt neben dem Atomkraftwerk Krümmel das Forschungszentrum Helmholtz-Zentrum-Heron. Ursprünglich war hier auf dem ehemaligen Gelände der Nobel Dynamitfabrik ein Atom-Forschungszentrum mit dem Ziel gegründet worden, ein deutsches Atomschiff zu konzipieren und den Einsatz von Atomenergie in Schiffbau und Schifffahrt zu fördern. Ursprünglicher Name des Betreibers war daher auch Gesellschaft zur Förderung der Kernenergie in Schiffbau und Schifffahrt. Zu diesem Zweck wurden am Standort zwei Atomforschungsreaktoren vom Schwimmbadtyp betrieben (FRG 1 ab 1958, FRG 2 ab 1963). Beide Reaktoren sind seit 1993 bzw. 2010 abgeschaltet. Mit Beendigung der Atomforschung hat sich die GKSS in Helmholtz-Zentrum Geesthacht umbenannt (aus unserer Sicht ein PR-Trick, um das Negativimage los zu werden – ähnlich wie bei der Umbenennung von Windscale in Sellafield nach dem Reaktorunfall). 2021 erfolgte eine weiter Umbenennung in Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH.
Außer dem Reaktorgebäude und einem Heißen Labor befindet sich seit 1981 auf dem Gelände der HZG in einem speziellen Erdbunker noch der Reaktordruckbehälter der Atomfrachtschiffes Otto Hahn (mehr zur Otto Hahn).
Nach der Einstellung des Forschungsbetriebes faste die Leitung der HZG eine Entscheidung, die ein absolutes Novum in der Auseinandersetzung um Atomanlagen in Deutschland darstellt. Versuchten bisher Betreiber überwiegend die Bürgerbeteiligung auf das Mindestmaß dessen zu beschränken, was gesetzlich vorgeschrieben ist, trat die HZG im Herbst 2012 an die Öffentlichkeit und lud zu einem offenen Dialog über die Stilllegung ein. Dabei ging das Angebot weit über das Maß einer reinen Information hinaus. Die Aussage, man wolle mit den Bürgerinnen nach „einvernehmlichen Lösungen im Konsens“ suchen, ist aus Sicht von LAgAtom das Maximum was im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen an echter Beteiligung möglich ist. Daher sitzt Bernd Redecker für LAgAtom in der Begleitgruppe zum Rückbau der Atomforschungsanlagen der HZG ehemals GKSS.
Mit der Umbenennund von HZG in Hereon wurde auch der Dialogprozess umbenannt. Aus HZG im Dialog wurde FRG im Dialog. FRG steht dabei für Forschungsreaktor Geesthacht.
Stand der Dinge in Stichworten
- der Forschungsreaktor FRG1 ist endgültig abgeschaltet (28.06.10)
- die Atomforschungsanlage ist Brennelemente frei (24.07.12)
- der Stilllegungsantrag wurde bei der Atomgenehmigungsbehörde eingereicht (21.03.13)
- der Scopingtermin hat stattgefunden (19.05.15)
- der Erörterungstermin hat vom 21.-23.03.17 statt gefunden.
- aktuell bearbeitet die Genehmigungsbehörde den Antrag
- die ersten aktiven Rückbaumaßnahmen starten erst nach Antragsbewilligung (vermutlich nicht vor 2025)
Für die, die sich weiter informieren wollen findet ihr unter den folgenden Seiten ausführliche Infos zu:
Begleitgruppe und Dialogprozess
Dem Stand der Diskussion bei verschiedenen Konfliktfeldern
Newsletter, Texte, Vorträge als Downloads
Artikel zum FRG-Dialog auf www.LAgAtom.de
Stand 01.07.2024