Seit September 2020 ist klar: Auch der Landkreis Lüneburg ist beim Rennen für einen Standort für ein Atommülllager für die hochradioaktiven Hinterlassenschaften der Atomindustrie mit gleich fünf Teilgebieten dabei. Seitdem warten wir darauf, dass sich die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in der Region blicken lässt und vor Ort erläutert, wie sie zu ihren Einschätzungen gekommen ist.
Für die Öffentlichkeitsbeteiligung ist das Bundesamt für die Sicherheit in der Nuklearen Entsorgung (BASE) zuständig. Doch auch die hat bisher nicht vor Ort im Landkreis Lüneburg informiert. Stattdessen lief die Beteiligung ausschließlich in Konferenzen, in denen die Zivilgesellschaft sich unter enormen Zeitdruck kurzfristig in umfangreiche, zum Teil unnötig komplizierte Dokumente einarbeiten musste. Immer wieder wurde sowohl von den Umweltverbänden aber auch von den Verwaltungen der betroffenen Regionen längere Fristen eingefordert. Ein besonders krasses Beispiel: während sich ganz Deutschland im Winter 2020/21 im Lockdown befand und die Kommunen mit dem Aufbau von Impfzentren beschäftigt waren, sollten innerhalb von wenigen Wochen zentrale Fragen für die erste Konferenz zur Bürger*innen-Beteiligung formuliert werden.
Bitten um Fristverlängerung und Forderungen auf Verschiebung aus dem Lockdown heraus wurden vom BASE mit Verweis auf den Zeitplan abgelehnt, jegliche Kritik wurde ignoriert. Umso ärgerlicher nun, dass sich dieser Zeitplan als unrealistisch herausgestellt hat und die Standortentscheidung um Jahrzehnte verschoben wurde.
Nun macht am 20./21.04.2023 das Bundesamt für die Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BASE) mit seinem Infomobil auf dem Lüneburger Marktplatz Halt (Öffnungszeiten: am 20.4. von 12 Uhr bis 19 Uhr und am 21.4. von 10 Uhr bis 17 Uhr), um über die Suche nach einem Standort für den deutschen hochradioaktiven Atommüll zu informieren.
LAgAtom begrüßt es, dass nun erstmals in Lüneburg die Möglichkeit besteht, sich vor Ort einen Einblick zu verschaffen! Diese Gelegenheit sollte unbedingt von vielen Menschen aus der Region wahrgenommen werden.
Deshalb werden wir uns auch nicht mit gelben Fässern davor stellen und protestieren, sondern gemeinsam die Ausstellung ansehen. Das BASE macht ja nun endlich, was wir seit Jahren fordern. Dabei sei noch einmal deutliche hervorgehoben: Mit der Ausstellung kann es nur um Information gehen. Das ist aber nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer echten Beteiligung der Zivilgesellschaft.
LAgAtom wird sich die Ausstellung am 21.04. um 15:00 Uhr ansehen. Macht das doch gerne gemeinsam mit uns.
Ein Überblick über den Stand der Suche aus der lokalen Brille findet sich im aktuellen Newsletter des BUND.