Der Landkreis Lüneburg ist mit gleich fünf Teilgebieten besonders betroffen von der Suche nach einem tiefengeologischen Lager für hochradioaktiven Atommüll.
Da die von der BGE zur Verfügung gestellten Infos sehr unübersichtlich sind und große Teile des Zwischenberichtes aus Referenzdaten bestehen, tragen wir hier einmal das zusammen, was bisher an gebietsspezifischen Erkenntnissen da ist.
Ihr findet hier auch jeweils die Zeiten der Onlinesprechstunde der BGE für das jeweilig Teilgebiet.
Salzstruktur Horndorf
Die Salzstruktur Horndorf hat eine Fläche von 15 Quadratkilometern und eine
Mächtigkeit von maximal 750 Meter. Es handelt sich um Steinsalz in steiler Lagerung. Damit erfüllt sie die Mindestanforderung von minimal 3 Quadratkilometern und 300 Metern Mächtigkeit.
In der Langfassung der Gebietsbeschreibung (pdf) durch die BGE heißt es:
„Zum jetzigen Zeitpunkt kann die genaue Lage des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs nicht konkret räumlich ausgewiesen werden. … Das identifizierte Gebiet liegt in einer Teufe
zwischen 750 und 1500 Meter unter Geländeoberkante.“
Da bei früheren Gutachten nur Salzstrukturen oberhalb von 750 Metern über Geländeoberkante berücksichtigt wurden, ist Horndorf z.B. 1983 von der BGR ausgeschlossen worden. (BGR-Studie 1983; BGR 1983 zu_Horndorf) In der noch BGR Salz-Studie von 1995 wird ausgführt, dass sich Lagerstätte unter 1000 Meter aufgrund der Temperatur nicht für ein Atommüllager eignen. Insofern taucht dort Horndorf und auch die beiden unten beschriebenen Salzstöcke gar nicht auf.(BGR Salzsstudie 1995)
Weiter findet sich in der Langfassung: „Es sind Nachweise zu Störungen innerhalb des identifizierten Gebietes vorhanden, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt im Verfahren keine hydraulische Wirksamkeit auf den einschlusswirksamen Gebirgsbereich bzw. das identifizierte Gebiet anzunehmen. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „keine Ausprägung struktureller Komplikationen … mit „bedingt günstig“ bewertet.“
Darüber hinaus bewertet die BGE: „Das identifizierte Gebiet verfügt über eine mächtige vollständige Überdeckung durch Gesteine des Tertiär oder älter welche als potentiell erosionshemmend betrachtet werden. Es besteht kein Kontakt zwischen der Salzstruktur und Ablagerungen des Quartär, welche als nicht erosionshemmend betrachtet werden, innerhalb des identifizierten Gebietes. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „Verbreitung und Mächtigkeit erosionshemmender Gesteine im Deckgebirge des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs“ mit „günstig“ bewertet.“
Damit wird hier Horndorf als günstiger bewertet als die Salzstöcke in Gorleben und in Summte, die beide u.a. an dieser Stelle aus dem Suchverfahren ausgeschieden sind.
Die BGE bietet eine Online-Sprechstunde für jedes Teilgebiet an. Fragen können vorab unter Angabe der Teilgebiete-Kennung 039_00TG_064_00IG_S_s_z für Horndorf per Mail an dialog@bge.de gesendet werden.
Horndorf ist am 03.11.2020 18:00 Uhr auf dem You-Tube Kanal der BGE dran.
Salzstruktur Egestorf-Soderstorf
Die Salzstruktur Egestorf-Soderstorf hat eine Fläche von 26 Quadratkilometern und eine
Mächtigkeit von maximal 710 Meter. Es handelt sich um Steinsalz in steiler Lagerung. Damit erfüllt sie die Mindestanforderung von minimal 3 Quadratkilometern und 300 Metern Mächtigkeit.
In der Langfassung der Gebietsbeschreibung (pdf)durch die BGE heißt es:
„Zum jetzigen Zeitpunkt kann die genaue Lage des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs nicht konkret räumlich ausgewiesen werden. … Das identifizierte Gebiet liegt in einer Teufe
zwischen 790 und 1500 Meter unter Geländeoberkante.“
Da bei früheren Gutachten nur Salzstrukturen oberhalb von 750 Metern über Geländeoberkante berücksichtigt wurden. 1983 wurde Egestorf-Soderstorf zudem aufgrund der mangelnden Informationslage aussortiert.(BGR 1983 zu Egestorf-Soderstorf)
Zu den Störungen und zum Deckgebirge finden sich im Zwischenbericht die gleichen Formulierungen wie bei Horndorf:
„Es sind Nachweise zu Störungen innerhalb des identifizierten Gebietes vorhanden, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt im Verfahren keine hydraulische Wirksamkeit auf den einschlusswirksamen Gebirgsbereich bzw. das identifizierte Gebiet anzunehmen. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „keine Ausprägung struktureller Komplikationen … mit „bedingt günstig“ bewertet.“
„Das identifizierte Gebiet verfügt über eine mächtige vollständige Überdeckung durch Gesteine des Tertiär oder älter welche als potentiell erosionshemmend betrachtet werden. Es besteht kein Kontakt zwischen der Salzstruktur und Ablagerungen des Quartär, welche als nicht erosionshemmend betrachtet werden, innerhalb des identifizierten Gebietes. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „Verbreitung und Mächtigkeit erosionshemmender Gesteine im Deckgebirge des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs“ mit „günstig“ bewertet.“
Die BGE bietet eine Online-Sprechstunde für jedes Teilgebiet an. Fragen können vorab unter Angabe der Teilgebiete-Kennung 036_00TG_058_00IG_S_s_z für Egestorf-Soderstorf per Mail an dialog@bge.de gesendet werden.
Egestof-Soderstorf ist am 30.10.2020 18:00 Uhr auf dem You-Tube Kanal der BGE dran.
Salzstruktur Rosenthal
Die Salzstruktur Rosenthal liegt unter den Orten Echem und Neu-Neetze, hat eine Fläche von 25 Quadratkilometern und eine Mächtigkeit von maximal 460 Meter. Es handelt sich um Steinsalz in steiler Lagerung. Damit erfüllt sie die Mindestanforderung von minimal 3 Quadratkilometern und 300 Metern Mächtigkeit.
In der Langfassung der Gebietsbeschreibung (pdf) durch die BGE heißt es:
„Zum jetzigen Zeitpunkt kann die genaue Lage des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs nicht konkret räumlich ausgewiesen werden. … Das identifizierte Gebiet liegt in einer Teufe
zwischen 790 und 1500 Meter unter Geländeoberkante.“
Da bei früheren Gutachten nur Salzstrukturen oberhalb von 750 Metern über Geländeoberkante berücksichtigt wurden, ist Horndorf z.B. 1983 von der BGR ausgeschlossen worden. (BGR 1983 zu_Rosenthal)
Zu den Störungen und zum Deckgebirge finden sich im Zwischenbericht die gleichen Formulierungen wie bei Horndorf und Egestorf:
„Es sind Nachweise zu Störungen innerhalb des identifizierten Gebietes vorhanden, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt im Verfahren keine hydraulische Wirksamkeit auf den einschlusswirksamen Gebirgsbereich bzw. das identifizierte Gebiet anzunehmen. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „keine Ausprägung struktureller Komplikationen … mit „bedingt günstig“ bewertet.“
„Das identifizierte Gebiet verfügt über eine mächtige vollständige Überdeckung durch Gesteine des Tertiär oder älter welche als potentiell erosionshemmend betrachtet werden. Es besteht kein Kontakt zwischen der Salzstruktur und Ablagerungen des Quartär, welche als nicht erosionshemmend betrachtet werden, innerhalb des identifizierten Gebietes. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „Verbreitung und Mächtigkeit erosionshemmender Gesteine im Deckgebirge des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs“ mit „günstig“ bewertet.“
Wenn man im freizugänglichen Bereich des Niedersächsischen Bodeninformationssystems nach Bohrungen > 300 Meter unter Flur such, finden sich im Bereich des Salzstruktur Rosenthal mehrere Bohrungen der Firmen Wintershall von 1939 und Brigitta Erdgas und Erdöl GmbH von 1952. Diese Bereiche sind als nicht geeignet ausgeschlossen.
Für die Egestorf-Soderstorf und Horndorf finden sich im Nibis keine Tiefenbohrungen verszeichnet.
Die BGE bietet eine Online-Sprechstunde für jedes Teilgebiet an. Fragen können vorab unter Angabe der Teilgebiete-Kennung 038_00TG_063_00IG_S_s_z für Rosenthal per Mail an dialog@bge.de gesendet werden.
Rosenthal ist am 30.10.2020 17:00 Uhr auf dem You-Tube Kanal der BGE dran.
Flache Salzformation um Lüneburg.
Bei den beiden anderen Teilgebieten, die den Landkreis Lüneburg betreffen ist die Einschätzung noch deutlich schwieriger, da es hier um Strukturen geht, die weit über das Kreisgebiet hinaus gehen.
Das Teilgebiet 191_02IG_S_f_so liegt im Nordosten des Bundeslandes Niedersachsen und im Süden des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Es hat eine Gesamtfläche von 123 Quadratkilometern mit stratiformer, also flacher Steinsalz-Lagerung.
Der Langfassung der Gebietsbeschreibung (pdf) durch die BGE ist zu entnehmen, dass eine maximale Mächtigkeit von 580 Metern und auf 51 km² eine Mächtigkeit von mehr als 300 Metern vorhanden ist. Unter anderem gehört hierzu ein in etwa halbmondförmiger Bogen um Lüneburg, vor allem zwischen Reppenstedt und Adendorf.
Wie im Weitern entschieden wird, wo in diesem großen, nicht zusammenhängenden Teilgebiet weiter erkundet wird bleibt im Zwischenbericht offen.
Für das Gesamtgebiet heißt es in der Langfassung: „Die Basisfläche des identifizierten Gebietes befindet sich in einer Teufenlage von 1150 bis 1500 Meter unterhalb der Geländeoberkante.“ Damit liegt es, wie die drei Salzstöcke unter dem bisher in Vorgutachten betrachteten Horizont, wurde daher nie betrachtet.
Andere Formulierungen kommen da schon sehr vertraut vor:
„Es sind Nachweise zu Störungen innerhalb des identifizierten Gebietes vorhanden, jedoch ist es anhand der vorliegenden Informationen nicht mögliche eine Bewertung der hydraulischen Wirksamkeit vorzunehmen. Aus diesem Grund wird der Indikator „keine Ausprägung struktureller Komplikationen … mit „bedingt günstig“ bewertet.“
„Große Teile des identifizierten Gebiets weisen einen Abstand von größer 150 Metern zwischen der Oberfläche der endlagerrelevanten Gesteinsabfolge und der Basis des Quartär auf. Dadurch ist eine mächtige vollständige Überdeckung durch Gesteine des Tertiär oder älter, welche als potentiell grundwasserhemmend betrachtet werden, für weite Teile des identifizierten Gebiets gegeben. Auf dieser Grundlage wird der Indikator „Überdeckung des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs mit grundwasserhemmenden Gesteinen, Verbreitung und Mächtigkeit grundwasserhemmender Gesteine im Deckgebirge“ mit „günstig“ bewertet.
Die BGE bietet eine Online-Sprechstunde für jedes Teilgebiet an. Fragen können vorab unter Angabe der Teilgebiete-Kennung 76_02TG_191_02IG_S_f_so für „Steinsalz in stratifomer Lagerung / Lüneburg“ per Mail an dialog@bge.de gesendet werden.
Steinsalz in stratifomer Lagerung / Lüneburg ist am 26.10.2020 19:00 Uhr auf dem You-Tube Kanal der BGE dran.
Tongestein in Norddeutschland
Beim letzten Teilgebiet, das den LK Lüneburg betrifft, fehlt einem vollständig das Vorstellungvermögen, wie hier aus dem ganz großen Maßstab auf einen späteren Standort herunter gebrochen werden kann und soll.
Unter 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg werden unfassbare 62 885 km² zu einem Teilgebiet zusammengefasst, darunter fast der ganze Landkreis Lüneburg.
Eine Auswertung der Langfassung der Gebietsbeschreibung (pdf) durch die BGE durch die Lüneburger Brille macht hier (noch) keinen Sinn.
Wir sind sehr gespannt, was die BGE in ihrer Online-Sprechstunde hierzu erzählen will und kann.
Die BGE bietet eine Online-Sprechstunde für jedes Teilgebiet. Fragen können vorab unter Angabe der Teilgebiete-Kennung 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg für Tongestein in Norddeutschland per Mail an dialog@bge.de gesendet werden.
Tongestein in Norddeutschland ist am 26.10.2020 18:00 Uhr auf dem You-Tube Kanal der BGE dran.